SHN Moderator Martin Pfanner: Der Rekordmeister spielt seit 50 Jahren in ein und derselben Halle!
(Interview) 10 Jahre begleitete Martin Pfanner die Erste Bank Eishockey Liga in den Kommentatoren-Kabinen der Servus Hockey Night. Mit dem Abschied der Erste Bank als Ligasponsor sagte auch der TV Sender aus Wals Siezenheim "bye bye EBEL". Dabei auch Kommentator Martin Pfanner, welcher gegenüber eishockeyonline.at Redakteur Mathias Funk kein Blatt vor den Mund nahm und die aktuelle Situation erstaunlich ehrlich erzählte.
(Foto: Angie von Thun) |
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Ich hoffe, Dir geht es soweit gut. Für uns Journalisten/Redakteurer aber auch für dich als Kommentator im Sportbereich dürfte die aktuelle Zeit besonders schwierig sein. Wie verbringst du die Zeit?
Sportfans in Österreich kennen deine Stimme besonders aus der Servus Hockey Night. Auch in der NFL bist du sehr bewandert. Was macht diese beiden Sportarten für Dich so besonders?
Die EBEL befindet sich derzeit abgesehen von der Corona-Krise im Wandel. Neuer Name, neue Sponsoren, neue Teams und, einen neuen TV Partner. Wie siehst du die aktuelle Lage der Eishockeyliga?
Der Rekordmeister spielt seit über 50 Jahren in ein und derselben Halle, im Eishockey-verrückten Villach gibt es keine zweite Eisfläche für Nachwuchs- oder Hobby-Mannschaften, in Dornbirn wurde statt einer laut Manager Kutzer von der Politik versprochenen, zweiten Eisfläche für den DEC im Messeareal eine Badminton-Halle gebaut. Mit Wien, Graz, in Teilen Linz und kleiner, anderer Sanierungen / Renovierungen gibt es immer wieder Vorzeigbares, aber in Summe ist das zu wenig, um den Eishockey-Standort und letztlich auch das Stadionerlebnis für die Fans in Österreich nachhaltig attraktiv zu gestalten. Und die dritte Komponente ist die leidvoll bemühte Leier vom Nachwuchs. Nicht nur, dass man sich noch intensiver die Frage stellt, wie man den Sport medial so attraktiv darstellen kann, dass jedes Kind gerne der nächste Marco Rossi oder die nächste Janine Weber werden möchte, sondern auch, dass langfristige Pläne nicht nur formuliert sondern auch exekutiert werden. Ich weiß, dass alle diese Punkte im Spannungsfeld Liga - Clubs - Verband - Politik - Sponsoren stattfinden und wahrscheinlich noch ein halbes Dutzend Stakeholder in einem oder mehrerer der genannten Bereiche mitdiskutieren. Und natürlich brauchen viele dieser Punkte auch sehr große Zeitfenster bis es zu einer Umsetzung kommt. Aktuell - aber auch die letzten Jahre - läuft alles ja irgendwie. Aber ganz am Ende fehlt mir die große Vision. Was wollen wir? Und wie kommen wir (gemeinsam) dorthin?
Die Servus Hockey Night hat das TV Niveau der Liga enorm bereichert. Müssen sich die Eishockeyfans in Österreich künftig auf ein niedrigeres einstellen?
Du bist stets ein Typ, der voran geht. Sei es im Bereich der Moderation, Rassismus (Thema Graz & Jordan Subban) und sparst auch nicht an Kritik gegenüber der Eishockeyliga. Was fehlt der "EBEL" im Vergleich zur DEL oder NLA?
Die SHN fiel mit Abbruch der Saison 19/20 weg. Dein Abschied war voller Respekt und mit viel Emotionen. Wie geht es für Dich in Zukunft weiter?
M.Pfanner: Ich bin aktuell noch ein wenig am Sondieren. Ich hatte dieser Tage zwei Erfolgserlebnisse, weil sich durch zwei Buchungen mein corona-bedingt leeres Auftragsbuch für 2020 doch noch ein wenig gefüllt hat. Der Neuanfang, wenn man so will, wäre also vollzogen. Ich werde immer noch oft auf den Abschied angesprochen und langsam ist's auch wieder gut damit * lacht *. Ich habe über 10 Jahre ein Format begleiten dürfen, statistisch betrachtet ist das rund um ein Achtel meiner gesamten Lebenszeit. Wenn einem etwas so lieb Gewonnenes dann wegen Corona so abrupt genommen wird, dann kann’s schon auch mal emotional werden.
Martin, was wünscht du Dir für die künftige Saison?
5 Kurzfragen:
NHL oder NFL? NFL von September bis Anfang Februar, die NHL - im Normalfall - ab spätestens Mitte April. 82 Regular Season-Partien sind mir ehrlich gesagt zu viel als dass ich mich so damit auseinandersetzen könnte, wie ich das gerne würde. Playoff-Hockey in der NHL ist dann aber wiederum eine ganz andere Nummer und da ich seit gut einer Dekade immer genau dann etwas mehr Luft hatte, wenn’s in der NHL ans Eingemachte ging, gab’s schon SEHR viele schlaflose Nächte.
Die schönste Eishalle steht in? Halle in der ich schon war: Globen - architektonisch ein Gesamtkunstwerk, akustisch unfassbar spannend und dann auch noch Schweden bei der Heim-WM 2013 den Titel gewinnen zu sehen - grandios // Halle in der ich noch nicht war: Valascia - alle Valsacia-VeteranInnen mit denen ich bisher gesprochen habe, sagen: „Du musst dort ein Spiel sehen“. Ich würde dort ehrlich gesagt viel lieber ein Spiel kommentieren, denn zur rustikalen Kommentatoren-Position kommt man nur mit einer Leiter, zudem muss es dort im Winter so kalt sein, dass schon mal ein kleiner Ofen oder die Wärme-Einlagesohlen mitmüssen.
Motörhead bedeutet für dich? Eine Band, die sich 40 Jahre stilistisch kaum verändert und vor allem nicht verbiegen hat lassen. Gerade in Zeiten wo das Rückgrat von PolitkerInnen, Gesellschaftssternchen und vielen Anderen oft wie eine weichgekochte Nudel daherkommt ist es schön zu sehen, dass es Entitäten gab, die sich nicht um (kommerziellen) Erfolg oder "popularity contests" geschert haben. Mit der aktuellen Freizeit höre ich mich auch erstmals grad wirklich bewusst durch den „back catalogue“ und befinde immer wieder, dass diese Band SO gut war. Impact, Innovation und Legacy lassen sich in diesem Interview nicht mal ansatzweise darlegen, das machen wir dann separat * lacht *
Der nervigste Co-Kommentator war? Nervig war niemand. Maximal, dass „der vierfache österreichische Meister“ für leidgeplagte SHN-ZuschauerInnen-Ohren irgendwann zu oft kam. Wobei? Kann man wirklich oft genug betonen, dass Gert Prohaska vierfacher österreichischer Meister geworden ist? Ich glaube nicht. Darum zurück zur ursprünglichen Frage: Ich würde nervig durch „fordernd“ ersetzen. Und da war’s ganz klar Sascha Tomanek. Mit ihm an der Seite war’s einerseits immer launig, aber andererseits schon auch so, dass man auf der Hut sein musste. Sascha ist verbal mit allen Wassern gewaschen und war einer der wenigen, der wirklich kontern konnte. Nicht nur normale Gegenrede à la „das sehe ich ein klein wenig anders“, sondern direkt, ehrlich und perfekt artikuliert. Man könnte fast meinen, dass Sascha im normalen Leben damit sein Geld verdient.
Znojmo fehlt der Liga, weil…? Es ein über neun Jahre verlässlicher Verein war, der sportlich immer kompetitiv war und erst einmal ersetzt werden will. Zumal Znojmo selbst die Reißleine gezogen hat, bevor sie von jemand anderem gezogen werden musste. Ein Zagreb- oder Ljubljana-Debakel wird so schon im Ansatz verhindert. So unpopulär das klingen mag: diesbezüglich bereits im Mai Planungssicherheit zu haben ist auch in dieser Hinsicht ein wichtiger Dienst eines langjährigen Liga-Partners. |
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